Der Künstler
Raum spielt eine Schlüsselrolle im Werk des Konzeptkünstlers und Komponisten Tim Otto Roth (geb. 1974 in Oppenau/Schwarzwald), das auf neuartige Weise Kunst und Naturwissenschaft verbindet. Mit seinen raumgreifenden Klangskulpturen – wie dem aus 36 rotierenden Lautsprechern bestehenden Heaven’s Carousel oder der Wasserorgel aura calculata – gelingt es ihm, in der Auseinandersetzung mit aktueller wissenschaftlicher Forschung neue ästhetische Erfahrungen zu ermöglichen und damit neue Wege in der Kunst zu eröffnen. In seiner kompositorischen Arbeit setzt Roth den Raum als (additiven) Synthesizer ein, in dem sich Töne von im Raum verteilten Tonquellen zu ortspezifischen Klängen mi- schen. Neben seiner besonderen Methode zur Spatialisierung von Klang fokussiert er in seinem Schaffen mikrotonale Skalen, deren „Harmonik“ sich aus spezifischen physikalischen Prozessen ableiten lassen. Er experimentiert aber auch mit mathematischen Selbst-Organisationsprinzipien, bei deren Umsetzung in Klang er neben in seinem Studio entwickelten Klangskulpturen auch menschliche Akteure, wie einen Chor oder ein Streichorchester, einbezieht. 2012 arbeitete Roth als Gastmusiker im Klangdom des ZKM Karlsruhe. Im Juni 2018 feierte seine Klanginstallation SMART>SOS Premiere am IRCAM in Paris.