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Was ist IceCube?

IceCube Illustration

Bild: IceCube/NSF

„IceCube ist das verrückteste Teleskop der Welt!“, erklärt Christian Spiering, ehemaliger Leiter der IceCube-Gruppe bei DESY und Gründer des Global Neutrino Network. Statt Licht, Röntgenstrahlung oder Radiowellen weist es Neutrinos nach, winzige, elektrisch neutrale Elementarteilchen, die unglaublich selten mit Materie reagieren. Von den 60 Milliarden Neutrinos aus der Sonne etwa, die pro Sekunde auf jeden Quadratzentimeter der Erde treffen, reagiert beim Flug durch den Erdball nur ein knappes Dutzend mit einem Atomkern. Diese „Geisterteilchen“ vermitteln uns jedoch einzigartige Informationen über den Kosmos. Wegen ihrer geringen Reaktionsneigung können sie ungestört den dichtesten kosmischen Objekten entweichen, aus denen Licht es nur indirekt herausschafft.

2013 gelang IceCube erstmalig der Nachweis kosmischer Neutrinos hoher Energie. Die Ankunftsrichtungen dieser Neutrinos schienen gleichverteilt über den Himmel zu sein, eine konkrete Quelle ließ sich nicht identifizieren. Genau dies ist nun jedoch gelungen: IceCube hatte im Juli mit einem wissenschaftlichen Erfolg Schlagzeilen gemacht, als es einem internationalen Forscherteam erstmals gelungen war, die Umgebung eines supermassereichen Schwarzen Lochs im Sternbild Orion als Quelle kosmischer Neutrinos zu identifizieren – ein Durchbruch für das junge Feld der Neutrinoastronomie. DESY-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt, mit dem der erste Schritt zu einer Kartierung des Neutrinohimmels getan ist. „Neben Gravitationswellen, für deren Entdeckung 2017 der Nobelpreis verliehen wurde, werden in Zukunft auch hochenergetische Neutrinos als wichtige neue astrophysikalische Informationsträger dienen“, betont Spiering.