Baldur Burwitz
Baldur Burwitz (geb. 1971) studierte Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Hamburg und Berlin. Sein Werk ist für einen meist humorvollen und kritischen Umgang mit unserer Gesellschaft bekannt und beinhaltet oftmals installative und performative Elemente, die orts- und themenspezifisch entwickelt werden. So versteht sich Burwitz nunmehr als Ideenkünstler, der kein Medium scheut, wenn es der Umsetzung dient. Ausgezeichnet mit diversen Stipendien, darunter Stiftung Kunstfonds (2011) und Nanji Art Studio Residency Program, Soeul, Südkorea (2012), stellt er weltweit in diversen Museen, Kunstvereinen und Galerien aus, u.a. im ZKM Karlsruhe (2008), im MARTa, Herford (2006, 2010), in der National Gallery Prag (2008), im Bonner und im Aachener Kunstverein (2006), im Art Centre Silkeborg Bad, Denmark (2008), in der Kunsthalle Osnabrück (2010, 2011, 2012) , im Kunstverein Hannover (2004, 2006) sowie im Hamburger Kunstverein (2008, 2017), um nur ein paar Ausstellungen seiner mannigfaltigen Biografie zu erwähnen.
Ort des Geschehens ist der einzige auf dem Gelände des DESY existierende Kreisverkehr nahe des Haupteingangs. Zwei Fahrzeuge werden so in den Kreisverkehr hineinfahren, dass sie mit Sicht auf die Haupteinfahrt kollidieren. Der Zusammenstoß wird von Stuntmen gefahren, die ganze Szenerie wird dabei aus diversen Perspektiven gefilmt; zum einen mit einer Drohne aus der Luft als Aufsicht, mit in den Fahrzeugen angebrachten Kameras aus der Sicht der Fahrer und aus mehreren an der Strecke bzw. im Kreisverkehr stationierten Kameras. Aus dem daraus resultierenden Material wird ein Kurzfilm entstehen, die beiden kollidierten Fahrzeuge werden als Aussenskulptur am Ort der Kollision verbleiben.
Der Kreisverkehr dient in der Assoziation des Künstlers als ein weiterer Beschleuniger auf dem Gelände des DESY. Die Inszenierung eines Unfalls als Kunstwerk goutiert den Titel der Ausstellung im Sinne von Dark und Matter auf eine ganz eigene Art und Weise und zeigt im wahrsten Sinne des Wortes und in freier Übersetzung, was passiert, wenn Unwissenheit mit Materie kollidiert. Gleichzeitig nimmt Burwitz das Sujet der ewigen Suche auf die Schippe, gipfelt sein Weg doch einzig in dem profanen Ende zweier Automobile.