Swen Erik Scheuerling
Swen Erik Scheuerling, geboren 1980, lebt und arbeitet in Berlin. Von 2003 bis 2009 absolvierte er sein Studium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Mit Nadine Droste kuratierte er von 2008 bis 2009 die hochschulinterne Galerie. Swen Erik Scheuerling nahm wiederholt an dem internationalen von Dobrila Denegri und Biljana Tomic geleiteten Workshop Real Presence teil (Rivoli '08, Venedig '09, Belgrad '10). 2011 und 2012 hatte er Lehraufträge an der Hochschule der Künste Bern und an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg inne. Er erhielt u.a. das Hamburger Arbeitsstipendium für Bildende Kunst (2016) und das Jahres-Stipendium der Karl H. Ditze Stiftung (2008-09).
Swen Erik Scheuerlings Installationen und Videoarbeiten waren u.a. in Ausstellungen der Fotogalerie Wien, Galerie Helper in New York, Galerie Zvono und BITEF in Belgrad, Couloir Hamburg, weisses haus Wien, des Museo Apparente in Neapel, Castello di Rivoli, Kunstverein Hannover, Kunsthaus Hamburg sowie bei der P/ART Hamburg, The Others in Turin und der Ruhrtriennale zu sehen.
Auch realisiert er Bühnenbilder und Videos, insbesondere für Neues Musiktheater und Performance wie z.B.: Die Verzeihung und USA: poetry on stage in der Reihe Black Box 20_21 der Opera Stabile Hamburg, Salon Q von Georg Nussbaumer, Allein von Juliane Klein sowie Leben eines Eindringlings von Branko Miliskovic auf Kampnagel.
Dir Rose in der Seelawine ist eine live-Videoinstallation aus verschiedenen Elementen, die mit der Architektur der Umgebung korrespondieren. In der Mitte der Wendeltreppe hängt eine drehende Kamera. Sie filmt eine Anordnung aus zwei Scheiben mit runden Öffnungen und einem schwarzen Gipskegel und überträgt sie auf mehrere Monitore. An der Perspektive der Kamera ausgerichtet, bilden die Objekte eine vertikale, auf die Spitze des Kegels treffende Achse.
Im Videobild werden die Scheiben in eine exzentrische Rotation versetzt. Es entsteht ein räumliches Gefüge, das an Marcel Duchamps Rotoreliefs erinnert. Die konstant drehende Figur sieht aus wie ein Trichter, der sich abwechselnd nach Außen und nach Innen stülpt und dabei eine Sogwirkung entstehen lässt.
Die einzelnen Elemente der Installation sind offen im Raum arrangiert und geben auch dem Betrachter die Möglichkeit zu interagieren. Wenn er sich zwischen die Scheiben schiebt, wird die Illusion der räumlichen Tiefe im Videobild gebrochen. Er gerät in das Spiel eines Übersetzungsprozesses vom Dreidimensionalen ins Zweidimensionale und wieder zurück – und wirft die Frage nach der Wechselwirkung zwischen den Einzelteilen und ihrer vorübergehenden Bildlichkeit auf.