Tanja Hehmann (Initiatorin, Kuratorin)
Tanja Hehmann (*1974) ist zusammen mit Prof. Dr. Christian Schwanenberger von DESY Initiatorin des art-meets-science-Projektes „Dark Matter“. Sie studierte Kunst an der Universität Paderborn und lebt und arbeitet als Künstlerin in Hamburg. Das Interesse an neuen Themenfeldern und der experimentelle Umgang mit Material prägen ihre Arbeiten. In einem offenen Prozess, der Zufälle durch teils großflächige Farbschüttungen generiert, entstehen Malerei und Grafik. Ihr Verhältnis zum Raum wird im Spannungsfeld zwischen Informel und strukturierenden zeichnerischen Strukturen immer neu ausgelotet.
Zeitlichkeit, Ereignis, Dynamik, Zufall sind Kategorien im Entstehungsprozess der Malerei Tanja Hehmanns. Im Malakt zeigt sich etwas, das aus der gewählten Versuchsanordnung heraustritt und auch gleich wieder verschwinden kann. „Eine Malerei der Aggregatzustände" nennt Ludwig Seyfarth ihre Arbeitsweise. Zum Einen ergeben sich aus den Farbschüttungen, die die Hamburger Künstlerin in Öl oder Eitempera auf die Leinwand bringt, kristalline wie auch amorphe Formgebungen, zum anderen gefriert, gerinnt nur ein einziger Zustand von vielen möglichen im Trocknungsprozess der Farbe. Diese „Momentaufnahme aus einem Geschehen, das nicht vorhersehbar ist", ist damit immer auch Experiment.
Die theoretische Auseinandersetzung mit Dunkler Materie und den grundlegenden Fragen der Physik nach den rund 95% der Materie, die bisher noch als unverstanden gelten, liegen wie eine Folie hinter den Suchbewegungen auf der Leinwand.
Für die Ausstellung bei DESY hat sich Tanja Hehmann die HERA-Halle mit dem Zugangsschacht ausgesucht, in dem das zum Teil gigantische technische Gerät für die Forschungsanlagen im HERA-Tunnel und für neue Experimente über sieben Stockwerke per Lastenkran herabgesenkt oder heraufgeholt wurden. Dort wird sie großformatige Malereien präsentieren, die den Fragen nach der Existenz von Dunkler Materie nachgehen.